FreeCAD ein CAD was Nerven braucht

[stonebite]

hallo,

FreeCad bringt mich zum durchdrehen und zur weissglut.

OS: Linux Mint 20.2 (X-Cinnamon/cinnamon)
Word size of OS: 64-bit
Word size of FreeCAD: 64-bit
Version: 0.19.24366 (Git) AppImage
Build type: Release
Branch: (HEAD detached at 0f9259c)
Hash: 0f9259cda103ae1824ac16c68ac9b4a0d54b05fc
Python version: 3.9.7
Qt version: 5.12.9
Coin version: 4.0.0
OCC version: 7.5.3
Locale: German/Switzerland (de_CH)

Also ursprünglich und seit ca 25 Jahren habe ich beruflich mit 3D CAD wie Catia, Inventor, SolidEdge, SolidWorks und Fusion 360 zu tun. Teilweise war mir die Ehre gegönnt die Softwares selbst funktionstüchtig auf PC Workstations zu installieren.
Ich bin mir bewusst dass ich FreeCad 19.0, 19.3 und 20.0 möglicher Weise nicht optimal auf meinem Linux Mint 20.2 installiert, resp. konfuguriert habe.

Vorkommnisse:
Um einfachste Teile zu modelieren benötigt es im Vergleich zu anderen CAD`s genaue Kenntnisse wie Freeacd arbeitet, was teilweise Vorteile hat aber wenn nicht so verwendet straft einem das CAD mit unmöglichen zeitraubenden Fehlern.
WAs mich am meisten ärgert ist dass ich für beim erstellen eines Körpers, mit Angaben der Masse, nicht einfach den Button Vermassen benutzen kann wie bei anderen CAD`s sondern dass ich darauf achten muss welche Vermassung in welche Achsrichtung vorgenommen wird. Ist ein Teil um 90 Grad verdreht muss ich die Vermassung vertikel nehmen anstelle horizontal - es besteht keine logik die erkennt wie das Objekt liegt.
In A2Plus bin ich seit Wochen (1x 1 Tag in der Woche) daran eine Maschine zusammenzustellen. Duzenden Male verreisst es mir die Baugruppe und ich muss meist bis zum letzten Teil alle Constraints löschen und die ganze Mascheine wieder von vorne zusammenstellen. Das reisst echt an den Nerven.

FreeCad hat recht viel Potential, aber ich versteh nicht wieso logisch einfach Dinge verkomplexiert werden.

Ich hatte mir vorgestellt bei Freecad mitzuhelfen Dineg zu verbessern, aber es nicmmt mir Lust und Laune.

Vielleicht mag mir jemand weiterhelfen, es wäre ein Trost auf den Ärger, herzlichen Dank

[uwestoehr]

WAs mich am meisten ärgert ist dass ich für beim erstellen eines Körpers, mit Angaben der Masse, nicht einfach den Button Vermassen benutzen kann wie bei anderen CAD`s sondern dass ich darauf achten muss welche Vermassung in welche Achsrichtung vorgenommen wird.

Es scheint, dass du das Konzept von FreeCAD noch nicht verstanden hast. Es gibt gute YouTube-Vodeos dazu, hier eins auf Deutsch:
https://www.youtube.com/watch?v=8tvBLCdyjI4

Was A2Plus angeht, ein super Tool, jedoch hat FreeCAD eine Besonderheit, dass die interne Kantennummerierung ständig geändert wird (genannt "Toponaming: https://wiki.freecadweb.org/Topological ... problem/de").
A2plus basiert aber darauf, dass man Kanten zueinander ausrichtet.
Daher empfehle ich dir das Addon "Assembly4". Wenn man dessen Konzept einmal verstanden hat (siehe YouTube Videos dazu), ist man schnell, und wenn man die Koordinatensysteme konsequent an die Grundebenen anheftet, auch Toponaming-sicher.

[mfro]

FreeCad bringt mich zum durchdrehen und zur weissglut.

Das hatte ich anfangs auch. Leg's für ein paar Tage beiseite und mach' was anderes. Danach geht's einfacher .

Also ursprünglich und seit ca 25 Jahren habe ich beruflich mit 3D CAD wie Catia, Inventor, SolidEdge, SolidWorks und Fusion 360 zu tun.

Gerade "alte CAD-Hasen" (ich darf das sagen, zähle mich selbst auch dazu) meinen, es müsse alles genauso (und nur so) gehen, wie sie's jahrzehntelang gewohnt waren. Ist aber nicht so. Wenn man länger mit FreeCAD arbeitet, gewöhnt man sich dran und stellt fest, daß es auch anders geht (und oft genug nicht schlechter, manchmal sogar besser). Ich hab' aber nicht gleich hier rumgemault, sondern mir angeschaut, was andere mit FreeCAD zustande bringen (gute Beispiele gibt's genug, die den Ehrgeiz anstacheln können) und mich eben durchgebissen.

Um einfachste Teile zu modelieren benötigt es im Vergleich zu anderen CAD`s genaue Kenntnisse wie Freeacd arbeitet, was teilweise Vorteile hat aber wenn nicht so verwendet straft einem das CAD mit unmöglichen zeitraubenden Fehlern.

Ja, FreeCAD ist eine Maschine mit offenliegenden, scharfen Messern. Man kann überall reingreifen und wenn man nicht aufpasst, sich auch an scharfen Kanten schneiden oder die Finger einklemmen. Dafür gibt es (außer Fillets ) praktisch nichts, was man damit nicht machen könnte, die Möglichkeiten mit Python-Scripting z.B. sind unendlich.

WAs mich am meisten ärgert ist dass ich für beim erstellen eines Körpers, mit Angaben der Masse, nicht einfach den Button Vermassen benutzen kann wie bei anderen CAD`s sondern dass ich darauf achten muss welche Vermassung in welche Achsrichtung vorgenommen wird. Ist ein Teil um 90 Grad verdreht muss ich die Vermassung vertikel nehmen anstelle horizontal - es besteht keine logik die erkennt wie das Objekt liegt.

Redest Du vom Sketcher, vom Draft-Modul oder von TechDraw? Ich nehme an, ersteres?

Der Sketcher (und die anderen Module auch, leider nicht vereinheitlicht) hat Tastatur-Shortcuts, mit denen man ziemlich schnell sein kann, wenn man will. Merk' dir 'L' und 'I' (mit zwei Fingern der linken Hand leicht zu erreichen, wenn man die Maus rechts führt). Die Shortcuts werden dir angezeigt, wenn Du mit der Maus auf die Icons zeigst.

Woher soll das Programm wissen, ob Du ein horizontales, vertikales oder schräges Maß haben willst? Und wenn es das wüsste (weil z.B. ein horizontales Constraint an der Linie ist), was soll passieren, wenn Du das löschst und eine bemasste Linie im Sketcher schräg verschiebst?

[chrisb]

Zunächst mal würde ich die Diskussion über Assemblies gerne vom Grundsystem trennen. Erstere sind - im Moment nur - als Addons verfügbar. Das sind alles Ein-Mann-Shows und da muss man sie einfach so nehmen wie sie sind.

Wenn es um den Sketcher geht: Da sind Veränderungen in der Pipeline, wobei ich noch nicht sicher bin, ob es wirklich Verbesserungen sind. Wenn sich jemand anderes meinen Kopf macht, mag das löblich sein, es hat aber doch immer Grenzen, und die zu überschreiten ist einfacher, wenn man selbst alles im Griff hat.
Momentan kann man Sketche tatsächlich nur richtig gut bearbeiten, wenn man sie richtig positioniert hat, also z.B. nachdem man Sketcher ViewSketch benutzt hat.
Sketche von hinten zu bearbeiten geht so gut wie gar nicht, weil die Punkte nicht selektierbar sind, und - Du hast es beschrieben - wenn man das Sketch um 90° dreht, dann muss man plötzlich Horizontal- und Vertikalbeschränkungen vertauschen.

Da hilft derzeit nur eines: Positioniere das Sketch so wie Du es editieren willst. "Map Reversed" hilft beim Editieren von hinten, und die Anpassung des Placements beim Rotieren. Man kann allerdings ein Sketch kaum z.B. erst in der einen und dann mal in der anderen Ausrichtung bearbeiten.

[uwestoehr]

Zunächst mal würde ich die Diskussion über Assemblies gerne vom Grundsystem trennen. Erstere sind - im Moment nur - als Addons verfügbar. Das sind alles Ein-Mann-Shows und da muss man sie einfach so nehmen wie sie sind.

Damit tust du den Entwicklern unrecht. Ein Addon kann besser in Schuss sein als eine Workbench. Zudem haben die verschiedenen Addons oft mehr als einen Entwickler (Ich habe selbst eine Zeit bei A2plus mitgemacht).

Assembly4 löst die beschriebenen Probleme meiner Meinung nach am besten und ist auch für Anfänger geeignet. Daher empfehle ich das aktuell.

Momentan kann man Sketche tatsächlich nur richtig gut bearbeiten, wenn man sie richtig positioniert hat, also z.B. nachdem man Sketcher ViewSketch benutzt hat.
Sketche von hinten zu bearbeiten geht so gut wie gar nicht, weil die Punkte nicht selektierbar sind, und - Du hast es beschrieben - wenn man das Sketch um 90° dreht, dann muss man plötzlich Horizontal- und Vertikalbeschränkungen vertauschen.

Ich verstehe das Problem nicht, denn die Ausrichtung der Skizze ist doch egal. Hier ein Beispiel, bei dem man eh nicht unterscheiden könnte, was horizontal oder vertikal ist. Diese Skizze kann man drehen wie man will und immer gleich bemaßen:

FreeCAD_DoCRMHs1Ys.gif (422.67 KiB) Viewed 1319 times

Das Problem eine Skizze von hinten zu bearbeiten stellt sich mit den Voreinstellungen nicht, denn macht man eine Skizze auf, wird diese automatisch so gedreht, dass man die von vorne bearbeitet.

[chrisb]

Horizontale Abstände soll man mit der Beschränkung "Horizontaler Abstand" festlegen, vertikale mit "Vertikaler Abstand". Bei einer 90°-Drehung eines Sketchs ist das vertauscht:

cast.gif (216.62 KiB) Viewed 1263 times

Ebenso merkwurdig ist es, wenn man eine Linie, die senkrecht auf dem Bildschirm erscheint mit einer Horizontalbeschränkung versehen muss:

SnipScreenshot-bbf1bc.png (1.02 KiB) Viewed 1263 times

Das Problem eine Skizze von hinten zu bearbeiten stellt sich mit den Voreinstellungen nicht, denn macht man eine Skizze auf, wird diese automatisch so gedreht, dass man die von vorne bearbeitet.

Das ist dieselbe Situation wie nach dem oben angesprochenen Ausrichten. Manchmal ist das aber ungeeignet, z.B. weil man einer technischen Zeichnung folgt, die das Teil von der anderen Seite oder gedreht abbildet. Wenn man Skizzen an Flächen anheftet, dann hat man ohne weiteres Zutun keine Kontrolle über die Orientierung.

[hammax]

... als einer, der nach 17 Jahren über AutoCad und Catia (beruflich) zu FreeCAD (Gehirnjogging im Rentnerdasein) gekommen ist,
kann ich nur sagen => Geduld!!! => und du hast ein interessantes und "abwechslungsreiches" Werkzeug.
Allein der stetige (lizenzgebührenfreie) Wandel und Zugewinn ist hier schon die verbrachte Zeit wert.
Ein Link aus meiner damals noch für PartDesign_next vorhandenen Begeisterung (jetzt nicht mehr so):
https://forum.freecadweb.org/viewtopic. ... 37#p171289

In diesem Forum gibt es so viele Problemstellungen, dass man sich schon beherrschen muss, um nur bei einem Post/Tag zu bleiben
=> wenn's einem auf die Nerven geht, sollte man den Blickwinkel auf sein Hobby überprüfen.

[thomas-neemann]

bei gespiegelten skizzen ist es oft sinnvoll diese von hinten zu bearbeiten, weil z.b. diese funktion

Bildschirmfoto_2022-06-15_09-50-35.png (2.33 KiB) Viewed 1232 times

sonst nicht nutzbar ist.

dabei ergibt sich im master das problem, daß punkte nicht oder nur eingeschränkt gefangen werden können. hier ein beispiel


https://www.youtube.com/watch?v=SNU3AdL3NKo

phpBB [video]

[thomas-neemann]

...
FreeCad bringt mich zum durchdrehen und zur weissglut.
...

es ist geschmackssache oder auch eine geldfrage. wenn man lieber geld bezahlt für cad software, kann man sicher lösungen finden, die weniger einarbeitungszeit benötigen. auch speziallösungen können auf dauer schneller ergebisse erzielen.

wenn man aber open source 3d cad verwenden möchte (offline-möglichkeit, keine lizenz-kosten, veränderbarbeit, kein lizenz-zeit-limit usw usw)
hat man zur zeit wohl nur die möglichkeit freecad zu verwenden/anzupassen oder etwas von 0 auf zu pogrammieren.

ich habe mich nach kritischer prüfung für freecad entschieden und habe es nicht bereut. freecad rockt.


gruss thomas

[mfro]

Wer FreeCAD "nur" deswegen benutzt, "weil's nix kostet" (das kann durchaus ein guter Grund sein) oder es gar benutzen muss, "weil's den Chef nix kostet", hat halt bei Unzulänglichkeiten u.U. ein erheblich grösseres Motivationsproblem als jemand, der parametrisches 3D-CAD zu seinem Hobby gemacht hat und zu schätzen weiss, dass man überall reinschauen und reinfassen kann.